schilderte ihr künftiges Leben in den schönsten Farben und schließlich meinte sie, dafür könne man auch einen alten Eisbären als Ehemann akzeptieren. Ich sagte ihr, ganz so schlimm sähest du nun auch wieder nicht aus und immerhin ist dein Haar noch nicht ganz grau, nur dein scheußlicher Bart."

„Aber du trägst doch auch einen langen grauen Bart."

„Schon, aber ich habe auch nicht vor, mich mit einer achtundzwanzigjährigen Grönländerin abzugeben."

„Nun, der Bart sollte kein Problem darstellen. Wenn er Brigitta nicht gefällt, lässt er sich schließlich problemlos entfernen, im Gegensatz zu anderen Schönheitsfehlern. Aber ich nehme doch an, dass Brigitta gesund ist? Ich meine, abgesehen von ein paar mitgebrachten Läusen oder Flöhen, die haben hier ohnehin keine Überlebenschance", bohrte ich weiter.

„Sei unbesorgt, ich habe das Ungeziefer nicht mitgenommen und überhaupt ist Brigitta reinlich und ordentlich. Zudem habe ich die Grönländer in Anbetracht ihres ohnehin rauhen und von Hungersnöten geprägten Lebens seinerzeit vor der Pest verschont. Du weißt vielleicht, dass mir seinerzeit einiges auf der Welt nicht recht gefiel und dass ich zur Strafe die Pest über Europa geschickt habe. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass sie irgendwelche Krankheiten einschleppt und du musst sie nicht unter Quarantäne halten. Nun hast du aber meine Zeit genügend strapaziert, ich muss jetzt wieder nach oben, es gibt da noch einiges zu tun. Ich muss mich auch noch um andere Welten kümmern."

„Andere Welten? Gibt es die denn?"

„Oh je", sagte der liebe Gott, „jetzt habe ich mich verplappert. Das solltest du eigentlich nicht wissen, also behalte das für dich. Natürlich habe ich noch andere Welten erschaffen, denkst du denn, ich mache solch ein Riesenuniversum und lasse Leben nur auf eurem lächerlichen Kügelchen entstehen? Ich habe aber vorsorglich riesige Entfernungen eingebaut, Millionen von Lichtjahren, damit ihr dort niemals hinkommt."

„Geht es denn dort friedlicher zu als hier bei uns?"

„Das geht dich nichts an, das ist Betriebsgeheimnis. Und nun sieh zu, dass du nach Hause kommst und dich um Brigitta kümmerst."

Ich wollte mich beim Lieben Gott noch bedanken, doch in diesem Moment war er schon verschwunden. Ich machte mich also auf den Weg nach Hause und in freudiger Erwartung beschleunigte ich meine Schritte, womit aber mein linkes Knie wieder einmal nicht einverstanden war und zu schmerzen begann. Außerdem verspürte ich wieder dieses leichte Stechen in der linken Seite und auch das Hühnerauge an der rechten Fußsohle machte sich bemerkbar.

Da fiel mir ein, dass ich morgens vergessen hatte, meine Tablette gegen die Herzrhythmusstörungen einzunehmen, konnte mich aber erinnern, diejenige gegen die Gicht zur zweiten Tasse Kaffee geschluckt zu haben.

Ich ging etwas gemächlicher, um nicht hinkend bei Brigitta anzukommen.

Alles Quatsch, zurück!